Deut­sche Gewerk­schaf­ten kämp­fen, so kennt man es, in regel­mä­ßi­gen Tarif­run­den für bes­se­re Nomi­nal­löh­ne. Dass ihre Mit­glie­der das wegen ihrer regel­mä­ßig ver­schlech­ter­ten Real­löh­ne offen­bar nötig haben, inter­es­siert oder stört dabei in die­ser Repu­blik nie­man­den. Statt­des­sen stört die sich schon immer an den Lohn­kämp­fen, die des­we­gen statt­fin­den und die ihr inzwi­schen als alt­mo­disch und end­gül­tig aus der Zeit gefal­len gelten.
Deut­sche Gewerk­schaf­ten sind aber nicht alt­mo­disch. Die größ­te von ihnen, die IG Metall, führt es vor: Ganz zeit­ge­mäß kämpft sie um etwas ande­res als um höhe­re Löh­ne oder bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen, näm­lich um Arbeits­plät­ze – so als ob die für sich schon etwas Nütz­li­ches für Arbei­ter wären. Ob man um so etwas über­haupt kämp­fen kann und was man dann davon hat, braucht die­se Gewerk­schaft sich dabei nicht mehr zu fra­gen – sie hat bei­des schon längst beant­wor­tet: Im Namen der Arbeits­plät­ze ihrer Mit­glie­der beglei­tet sie seit Jahr­zehn­ten die Ver­bil­li­gung der von ihr ver­tre­te­nen Beleg­schaf­ten wäh­rend aller Flau­ten und aller Kon­junk­tu­ren des deut­schen Standortes.
Zuletzt und pro­mi­nent bei VW, wo die IG Metall per Lohn­ver­zicht dabei mit­wir­ken darf, bis 2030 bun­des­weit 35.000 Stel­len sozi­al­ver­träg­lich abzu­wra­cken und die wei­ter­hin Beschäf­tig­ten um ein paar Mil­li­ar­den Euro zu verbilligen.
Deut­sche Gewerk­schaf­ten ver­ra­ten mit ihrem Kampf um Arbeits­plät­ze“ nicht ihren eigent­li­chen Sinn und Zweck, son­dern brin­gen ihn von sei­nem elen­den Aus­gangs­punkt her an ein gerech­tes Ende. Dar­um soll es auf der Ver­an­stal­tung gehen.